
Am 26. Februar dieses Jahres war ich wieder Gastredner beim Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. (VdRBw/Reservistenverband) in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn im Rahmen der Online-Vortragsreihe „Der Westen im Fokus – Entwicklungen und Herausforderungen in den transatlantischen (Sicherheits-)Beziehungen im 21. Jahrhundert“. Diesmal referierte ich zum Thema „Die USA zu Beginn von ‚Trump 2.0‘: Worauf sich die NATO, ‚EU-Europa‘ und Deutschland einstellen müssen“ (s. hierzu unter: https://www.reservistenverband.de/magazin-die-reserve/digitaler-vortrag-muss-sich-europa-nun-selbst-verteidigen/).
Die wichtigsten zehn Erkenntnisse, die ich herausarbeiten konnte, waren folgende:
- Die Gefahr einer transatlantischen Krise unter dem neuen US-Präsidenten Trump ist real.
- Es braucht daher eine zielführende Strategie im Umgang mit Donald J. Trump und seiner Regierung. Schließlich sollten Brüssel und die anderen Hauptstädte Europas den Gesprächsfaden mit Washington – trotz all der Unsicherheiten, Herausforderungen und Zumutungen – nicht abreißen lassen.
- Den klassischen EU-Führungsmächten Deutschland und Frankreich kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung in den nächsten vier Jahren zu. Aber auch Polen als aufstrebendes EU-Land, insbesondere in sicherheitspolitischer Hinsicht, sollte nicht unerwähnt bleiben.
- Da aber die Gefahr des Scheiterns der transatlantischen Kooperation unter Trump besteht, sollten die genannten EU-Führungsstaaten umso mehr die Stärkung der Einheit Europas im Blick behalten.
- Die lange Zeit nur als Idee vorhandene strategische Autonomie Europas sollte daher konsequent und zügig vorangebracht werden.
- Verstärkte Investitionen in Europas Streitkräfte sind angesichts der vorhandenen Gefahren unerlässlich. Es geht darum, EU-Europa abwehrbereit und verteidigungsfähig zu machen.
- Es wäre daher sinnvoll, die innereuropäische militärische Kooperation zu stärken, beispielsweise durch regelmäßige gemeinsame Manöver der nationalen Streitkräfte in Europa und zusätzlich im EU-Rahmen.
- Kurz- bis mittelfristig könnte eine „Koalition der Willigen“ in Betracht gezogen werden – im Sinne voranschreitender militärisch potenter europäischer Staaten. Langfristig würde es aber sicherlich sinnvoll sein, über den systematischen Aufbau einer „Europaarmee“ nachzudenken.
- Der Grund dafür ist vor allem, dass es faktisch keine Sicherheitsgarantie der USA für den Kontinent Europa mehr gibt. Gerade Trump wird eine solche nicht zusichern wollen.
- Kurzum: EU-Europa und die Ukraine tun gut daran, während der zweiten Amtszeit Trumps von einem Worst-Case-Szenario auszugehen. Insofern ist dies auch in Rechnung zu stellen und sollte die weitere Politik gegenüber „Trumps Amerika“ prägen.
Der dritte Event der Online-Transatlantik-Reihe wird voraussichtlich im Juni 2025 stattfinden – dazu beizeiten mehr!